DOSB-TSV-NRW-Projekt Sport bewegt - Biologische Vielfalt erleben

Umwelttag 2016:

DOSB-Projekt im Schloss Bellevue vorgestellt

Vom 07.-08. Juni 2016 stellte unser Fachbereichsleiter Wissenschaft + Umwelt, Dr. Peter "Pit" van Treeck, im Schloss Bellevue zusammen mit dem DOSB das DOSB-TSV-NRW-Projekt Sport bewegt - Biologische Vielfalt erleben des TSV NRW e.V. einem ausgewählten (Fach-)Publikum vor. Der Stand des DOSB wurde vom Bundespräsidenten Joachim Gauck besucht, der sich begeistert über das Gesamtprojekt und seine vielfältigen Angebote zeigte. Sport treiben und Natur erleben - zwei maßgebliche Argumente für den Tauchsport, die sich in dieser Intensität kaum bei anderen Sportarten finden lassen!

Karsten Dufft (DOSB) und Pit van Treeck (TSV NRW) im Garten des Schloss Bellevue, Berlin. Bundespräsident Gauck besuchte auch den Stand des DOSB.

Die Projektschritte

Bereits in der letzten Ausgabe 111 des Informationsdienst Sport schützt Umwelt (ISSU, Juni 2014) wurde unser Naturschutzprojekt als ein Gewinner des DOSB-Förderwettbewerbs „Sport bewegt – Biologische Vielfalt erleben“ unter dem Titel „Ökologische Optimierung taucherisch genutzter Baggerseen“ bekannt gegeben. Der DOSB-Förderwettbewerb wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

Am 26. Mai 2014 trafen sich mehr als 20 Taucherinnen und Taucher und Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler im Wassersportzentrum am Sandhofsee, dass der Tauchsportverein Pulchra Amphora Neuss e.V. für unser erstes Treffen zur Verfügung stellte. Der Sandhofsee wurde bereits auf der „boot 2014“ von Dr. Peter van Treeck, Projektleiter und Sachabteilungsleiter „Umwelt und Wissenschaft“ des Tauchsportverbandes Nordrhein-Westfalen e.V., zusammen mit dem Vorsitzenden des Pulchra Amphora Neuss e.V., Ulrich Ziegler, als Projektort ausgewählt.

Der See ist, wie viele Seen im Einzugsbereich des Rheins, ein künstliches, durch menschlichen Einfluss entstandenes Gewässer („anthropogener See“). In der Rheinebene entstehen fortlaufend Seen infolge der Kiesgewinnung. Nach Beendigung der Auskiesung werden diese als „Kiesgruben“, „Kiesseen“ oder „Baggerseen“ bezeichneten Gewässer durch die Betreiberfirmen renaturiert. Eine begrenzte Anzahl von Seen wird nach abgeschlossener Renaturierung für den Wassersport freigegeben. Über Nordrhein-Westfalen hinaus bekannte Beispiele sind die Seen in  Duisburg-Wedau mit Regattabahn und Tauchausbildungsgewässer (Wambachsee) oder der Fühlinger See in Köln mit Ruderinsel und Tauchgebieten. Typische Merkmale dieser anthropogenen Seen sind steile Uferböschungen, ein großer, teilweise tiefer Wasserkörper sowie einfache ökologische Kreisläufe mit einem begrenzten Artenspektrum aus der heimischen Süßwasserflora und –fauna. Während natürlich entstandene Seen eher einem flachen Suppenteller mit zur Mitte hin langsam abfallend verlaufenden Rändern gleichen, auf denen vielfältige Pflanzengemeinschaften siedeln können, können Kiesseen im Gegensatz dazu eher mit einer tiefen Müslischale verglichen werden. An den Rändern der „Müslischale“ kann sich wenig bis kein Substrat als Grundlage für eine Besiedlung durch Pflanzen ansammeln und somit existiert kein „Fundament“ für artenreiche Lebensgemeinschaften in diesen anthropogenen Süßwasserseen. Sobald auch in diesen flach abfallende Uferböschungen vorhanden sind, kann eine vielfältigere Besiedlung mit einer artenreichen Seezonierung erwartet werden. Das Gewässer wird in diesen Bereichen vermutlich ökologisch aufgewertet. Und genau dieser Idee wollen wir in unserem Projekt nachgehen und an ausgewählter Stelle im Sandhofsee die Uferböschung anpassen und so die natürliche Grundlage für eine artenreichere Lebensgemeinschaft schaffen. In der ersten Phase wird das Projekt mit einer Erfassung der abiotischen und biotischen Faktoren im amphibisch-terrestrischen und aquatischen Bereich des Sandhofsees beginnen. Durch Sedimentfallen und chemische Nährstoffbestimmung werden die abiotischen Faktoren des Sees erfasst werden. Plankton, Pflanzen, Fische, Makrozoobenthos im See sowie Tiere im amphibisch-terrestrischen Bereich werden zur Beschreibung des Lebens im See bestimmt werden. Parallel zur Dokumentation des Ist-Zustandes wird ein Bereich des Sandhofsees definiert werden, in dem die steile Uferböschung natürlicheren Bedingungen angepasst wird. In der anschließenden Phase wird die Entwicklung dieser neuen Uferböschung mit den anderen, unverändert bleibenden Uferabschnitten und möglichen weiteren Referenzseen verglichen werden.

Das nächste Treffen der Projektgruppe wird am 16. und 17. August 2014 am Sandhofsee stattfinden. Hier sollen die Bereiche für die Forschungsarbeiten bestimmt und kartiert werden, mit den oben beschriebenen Untersuchungen soll sofort begonnen werden. Die wissenschaftlichen Arbeiten werden von freiberuflichen Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern sowie Angehörigen der Universitäten Köln, Duisburg-Essen und dem Aquazoo Düsseldorf umgesetzt und begleitet werden. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, unter anderem die Jugendabteilung des Tauchsportvereins Pulchra Amphora e.V., werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Arbeit unterstützen und so gleichzeitig an die Naturschutzarbeit herangeführt werden. Die Arbeit und Ergebnisse der Projektgruppe wird Oliver Jung, Sachabteilungsleiter „Visuelle Medien“ des TSV NRW, zusammen mit vielen foto- und filmaffinen Sporttaucherinnen und –tauchern über und unter Wasser dokumentieren.

Am 16.08. traf sich die Projektgruppe erneut, um mit der wissenschaftlichen Feldarbeit zu beginnen. Nach einleitenden Vorträgen von Pit van Treeck und Oliver Jung mit einer Diskussion der Seetopografie, ersten fotografischen Eindrücken der Unterwasserwelt des Sandhofsees sowie einem ausführlichen Briefing zu den auszuführenden Arbeiten und Fotodokumentationen unter Wasser brach die Projektgruppe zu einem ersten Tauchgang auf. Unter Wasser wurden während zweier Tauchgänge Transektleinen beginnend bei ca. 1/2 Meter bis auf 11-12 Meter Wassertiefe an zwei Stellen im See (Projektzonen) verlegt. Die unterschiedlichen Tiefenprofile waren dabei wichtige Auswahlkriterien. Im ersten Tauchgang wurde eine Transektleine am Nordwestufer (Projektzone 2) ausgelegt, die Transektleine in der Projektzone 1 links vom Hauptsteg am Nordostufer wurde im zweiten Tauchgang verlegt.

Tiefenprofil des Sandhofsees mit den Projektzonen. Projektzone 1 liegt am jüngeren Nordostufer, Projektzone 2 im älteren Nordwesten. Die Transektleiten wurden quer zu den Tiefenliefen in einer Wassertiefe von 1/2 bis 12 Meter verlegt.  (Bild: Pulchra Amphora e.V.)

Der Unterwasserbewuchs wird in den folgenden Wochen entlang der Transektleinen von den Fotografen der Projektgruppe dokumentiert werden. Weitere Uferabschnitte im Süden des Sees werden am 26.09. für weitere Markierungen untersucht werden. Ein Abschnitt zur baulichen Optimierung konnte noch nicht eindeutig identifiziert werden, da die Uferböschungenin den ersten beiden Zonen nicht maximal steil sind.

Aufbruch zum zweiten Markierungstauchgang am Nordwestufer. (Foto: Oliver Jung)

Auslegen einer Transektleine. (Foto: Oliver Jung)

Die Transektleine wird an einem Eisen festgebunden. (Foto: Oliver Jung)

In den folgenden Wochen des Spätsommers (August-September) treffen sich Wissenschaftler und Taucher der Projektgruppe erneut und erkunden den Sandhofsee und suchen eine geeignete Stelle für die vorgesehenen morphologischen Uferveränderungen. Schließlich wird eine geeignete Stelle am Nordwestufer gefunden, hier in der linken unteren Ecke des Sees (Bild nicht himmelsrichtungsgetreu), die Projektzone 3:

Wie eingezeichnet wurde die Projektzone 3 mit einer Transektleine rechteckig markiert. Das Rechteck markiert den gesamten Bereich, der durch Anschüttung von natürlichem Bodenmaterial morphologisch modelliert werden soll. Die Versuchsfläche wurde entlang von fünf Transekten von 25m Länge in Meterintervallen vermessen. Von der Wasserlinie ausgehend ergab sich nach 25 m Transektlänge eine Tiefe von etwa 12m. Dies entspricht einer Hangneigung von ca 50%. Wie in der nächsten Darstellung erkennbar fällt hier das Sublitoral gleichmäßig auf etwa 12 m ab, danach flacht die Hangneigung ab und erreicht mit 16m ihre maximale Tiefe in diesem Bereich des Sandhofsees.

Geplant ist nun die im rechten Bild dargestellte Modellierung des Uferbereichs, um eine natürliche Uferzone gestalten zu können. Die Veränderung des Profils nach Einbringung des Erdmaterials ergibt im Bereich von der Wasserlinie bis zu ca. 9 m Abstand zu dieser Linie eine Flachwasserzone, die sanft bis in etwa 3 m Tiefe abfällt. Durch ortstypische Bepflanzung soll ein Abrutschen von organischem Material (hier vor allem Fallaub) in das Hypolimnion verhindert werden und damit eine schleichende Eutrophierung des Sees verlangsamt werden.

Anfang Oktober, am 05.10.2014, traf sich die Projektgruppe erneut, mit der Jugend der Pulchra Amphora und vielen Tauchern der Sachabteilung Visuelle Medien sowie Wissenschaftlern, um den Sandhofsee eingehend zu untersuchen. Chemische Parameter sollten bestimmt, Stechrohrproben vom Seeboden genommen sowie das Makrozoobenthos bestimmt werden. Besonders beeindruckend waren die Ergebnisse aus den Tiefenbereichen des Sees: schlagartig veränderte sich die Wasserchemie, "rosa Nebel" von Fäulnisbakterien deutete auf eine Zone mit wenig Sauerstoff hin, der durch die Messung des gelösten Sauerstoffs auf einer Tiefe bis 13 Meter Wassertiefe bestätigt wurde. Der ansteigende Ammonium-Gehalt unterstützte die Beobachtung, und eine Geruchsprobe der 13-Meter-Probe überzeugte alle Anwesenden eindringlich über die ungünstigen Bedingungen in tieferen Bereichen des Sandhofsees.

"Rosa Nebel" in den tieferen Bereichen ab 12 Metern Wassertiefe im Sandhofsee. Der Nebel, das sind Bakterien, die in sauerstoffarmen Senken im See existieren und sich von "Biomüll" ernähren. In den Mulden sind keine Triebe der Armleuchteralgen zu finden (linke Aufnahme).

Auch die Bodenproben mit Stechrohren zeigen, dass in den oberen Schichten des Seebodens sauerstoffzehrende Abbauprozesse dominieren:

 

Verschiedene Stechrohrproben. Die oberen Zentimeter des Seebodens sind schwarz durch sauerstoffzehrende Prozesse, darunter
sind die Schichten im Sediment abhängig vom Substrat geschichtet.

Entnahme einer Stechrohrprobe Teil 1

Entnahme einer Stechrohrprobe Teil 2

Die Wasserproben wurden in 1-Meter-Abständen von 0 bis 13 Meter Wassertiefe durch Taucher gesammelt und im mobilen Labor von Michael Feld direkt vor Ort analysiert.

Wasserproben aus den Wassertiefen 7 - 13 Meter. Die dunkle Farbe der Wasserprobe 13 beruht nicht auf einem optischen Effekt, tatsächlich war das Wasser sehr dunkel gefärbt und roch unangenehm nach Ammoniak und Fäulnis.

Pit van Treeck reichte die Probe 13 herum, damit sich alle Anwesenden selbst von der Wasserqualität überzeugen und eine Nase nehmen konnten. 

Die Analyse der chemischen Parameter unterstützt den optischen und olfaktorischen Eindruck der Proben:

Der rote Pfeil im Analysebericht von Michael Feld zeigt auf den hohen Ammoniumwert in der 13-Meter-Probe. Auch der links daneben stehende Nitratwert ist erhöht im Vergleich zur restlichen Wassersäule. Ebenso auffällig der Abfall des Sauerstoffwerts von 11 auf 13 Metern.

Die Jugendlichen der Amphora Neuss untersuchten zusammen mit Ralf Perse Tiere und Pflanzen im Wassersaum und aus Proben verschiedener Tiefen:

Neben den allseits anzutreffenden Flussbarschen und Hechten im Sandhofsee sind weitere Arten von den jungen Forschern erkannt worden.

Wie es 2015 weitergehen wird...

Nachdem der Kreis Neuss die Genehmigung erteilt hat, die Seenmorphologie durch Einbringung von Erdmaterial zu modellieren, wird nun mit der Umgestaltung der Projektzone 3 begonnen. Ende April, in der Zeit der Frühjahrszirkulation, werden die oben beschriebenen Untersuchungen wiederholt. Im Laufe des Jahres und der folgenden Vegetationsperioden wird sich zeigen, wie der See die Veränderungen annehmen und sich mit diesen weiterentwickeln wird.

Die vom Deutschen Olympischen Sportbund geförderte Pilotstudie zur ökologischen Optimierung taucherisch genutzter Baggerseen unter Federführung des TSV NRW steht vor ihrem vorläufigen Abschluss. Die Projektpartner trafen sich mit Vertretern des DOSB und seiner Führungsakademie zu einem Informationsaustausch und um Möglichkeiten der Fortführung zu erörtern.
Der Leiter der Fachabteilung Umwelt & Wissenschaft im TSV NRW, Dr. Peter van Treeck, dankte allen Projektpartnern für ihr großes Engagement. Unterstützung gab es nicht nur von den Landespräsidentinnen und Präsidenten Hans Dieter Hucke und Dr. Eva Selic sondern auch vom VDST.  Prof. Franz Brümmer hat das Projekt von Beginn an als innovativen Weg einer interdisziplinären Zusammenarbeit unterschiedlicher  Interessengruppen mit dem Ziel einer nachhaltigen Nutzung von Naturräumen gesehen.
Karsten Dufft als Vertreter des Projektträgers DOSB und der Tauchsportverband NRW würden sich über eine Zusammenarbeit über das bisherige Projekt hinaus freuen.
Am Treffen nahmen nicht nur die genannten teil, sondern auch die Jugend des Tauchvereins Amphora Pulchra mit ihrem 1. + 2. Vorsitzenden, die Wissenschaftler Jan Allenstein und Michael Feld und Oliver Jung, der Sachabteilungsleiter unsere Foto- und Videografen.

Die Präsidenten des VDST (Prof. Dr. Franz Brümmer, 3. von links), des TSV NRW (Hans Dieter Hucke, 1. von links), des Tauchsportvereins Pulchra Amphora Neuss e.V. (Ulrich Ziegler, 2. von links) zusammen mir Karsten Dufft (zwischen Franz Brümmer und Dr. Pit van Treeck), Pit van Treeck sowie Sandra Werner (Führungsakademie DOSB) auf dem gemeinsamen Treffen zum vorläufigen Abschluss des Projekts.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des DOSB-Projekts diskutieren zusammen mit Sandra Werner und Karsten Dufft des DOSB sowie Eva Selic und Hans-Dieter Hucke und der Jugend des Tauchsportvereins Pulchra-Amphora Neuss e.V. die Umsetzung des Projekts (links). Der Zoopädagoge und Wissenschaftler Jörg Allenstein sowie der Analytiker Michael Feld in der Diskussionsrunde. (rechts)

Karsten Dufft und Ulrich Ziegler, der Pächter des Sandhofsees Neuss sowie Präsident des Tauchvereins Pulchra Amphora diskutieren Probleme der Umsetzung.

 

 

Dr. Peter van Treeck und Torsten Milinski stellten am 19.03.2015 einem interessierten Fachpublikum aus Sport, Naturschutz und Politik die Projektarbeit und die ersten Ergebnisse vor.

Unser Präsentationsstand am 18.03.2015. Dr. Peter van Treeck erklärt das Projekt den Vertretern des DOSB.

Dr. Peter van Treeck erklärt die Bodenproben aus dem Seegrund.

Die Botschaft der Tagung ist eindeutig: Sport ist mehr als nur Sport, seine gesellschaftliche Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeit ist immens hoch!

 

Die Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes, der Bundesminsterien sowie der Naturschutzverbände betonten die immense Verantwortung des Sportes über die sportlichen Angebote der Vereine hinaus und die positiven Einflussmöglichkeiten in vielen Bereichen der Gesellschaft. So sollte sich der Sport, so sollten sich die Sportvereine und deren Funktionsträger ihrer hohen gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten bewusst sein: die Ausbildung der Vereinsmitglieder nicht nur in den angebotenen Sportarten, sondern gerade auch in gesellschaftlich relevanten Themen sollte eine Selbstverständlichkeit werden. Natur- und Umweltschutz, der darin enthaltene Schutz der biologischen Vielfalt, sollte in allen Natursportarten ein Kernziel sein.

Die Ausbildungskonzepte des VDST greifen durch die naturwissenschaftliche Ausbildung der Trainer und Tauchlehrer sowie die angebotenen Spezialkurse seit langem diese Thematik auf. Wir sind also auf einem richtigen Weg.

Mit dem Blick auf die gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten können wir gerade mit diesen Inhalten wichtige Brücken zu Institutionen und Orten des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Lernens schaffen. So können Angebote des Sporttauchens in Schulen durch Vereine nicht nur im Sport, sondern vielleicht auch mit dem Biologieunterricht verknüpft werden. Auch für die zukunftsgerichtete Vereinsentwicklung ein interessantes Thema.

Die Erdarbeiten in Projektzone 3 beginnen.

Oliver Jung skizzierte die Ergebnisse der Erdarbeiten, durch das lockere Substrat im See entstand zunächst ein unterseeischer Erdrutsch, der Uferbereich muss nun mit Schaufeln und Hacken abgeflacht und geformt werden.

Längsschnittskizze der neu entstandenen Abbruchkante in Projektzone 3, rechts danebem eine Skizze der "Rutschbahn", die durch das absinkende Gewicht der aufge-schütteten Erde entstand.

Von der Oberfläche aus betrachtet ist der Boden nach rechts abgebrochen, unter Wasser zeigt sich eine Abrisskante an der Rutschbahn.

Die Abbruchkante der Aufschüttung. Im mittleren Foto sind eindeutig die verschiedenen Schichten zu erkennen, eine Kiesschicht unterhalb der Erdschicht (Zeigestock), diese Schicht ist mit der Aufschüttung nach in den See abgebrochen. Mit entsprechender Bearbarbeitung lässt sich aus diesen Schichten eine eine abgeflachte Zone bauen, auf die Uferpflanzen gepflanzt werden können.

Am 24. - 25. April 2015 fanden im Rahmen eines SK Süßwasserbiologe erneute Untersuchungen statt. Die Untersuchungen des Sandhofsees durch die teilnehmenden Taucherinnen und Taucher ergab,  dass wie am Land auch im See der Frühling beginnt und die Tier- und Pflanzenwelt zum Leben erwacht. In den Planktonproben wimmelte es unter den Binokularen und Mikroskopen vor Hüpferlingen und Kleinstkrebsen oder gefräßigen Rädertierchen. Larven von Großlibellen, Mücken und Köcherfliegen wurden in den Seeproben gesichtet, am Ende des Kurses natürlich wieder im See ausgesetzt. Die Algen im See fangen an zu blühen: fantastischen Kugeln der Volvox-Arten fanden die Betrachter, ebenso fädige Algen und Wasserpflanzen, die am Ufer bis in Tiefen unter 5 Metern wachsen. Als Kinderstube für die Fischbrut sind dieser unersetzbar. Doch die Bodenproben des Sees deuten auch auf eine Entwicklung im See hin, die durch die Arbeit des Projektes in Projektzone 3 verlangsamt werden soll: gerade im alten Teil des Baggersees können mehr als 10 cm dicke, schwarze Sedimentproben mit Stechrohren gezogen werden, die auf einen sauerstoffarmen Abbau von vielen organischen Abfällen hinweisen. Diese schwarze Schicht lässt sich besonders in den Flachwasserproben bis 7 Meter Wassertiefe finden und deutet auf einen hohen organischen Eintrag hin. Über der schwarzen Schicht lässt sich eine hellere Bodenschicht mit vielen kleinen Ästchen, Gräsern und anderem organischen Material sowie losem Bodensediment beschreiben. Besser wäre es, wenn dieser Eintrag schon durch den Uferbewuchs aufgehalten und in sauerstoffreichem Oberflächenwasser abgebaut wird.

Pit van Treeck bereitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer - über 40 haben am Kurs teilgenommen! - auf die Unterwasserarbeiten vor: Probenentnahme mit dem Planktonnetz, Material zur Entnahme von Pflanzen und Makrozoobenthos.

Pit van Treeck bespricht die Proben der Makrozoobenthos-Tauchgruppen. Rechts: Bodenproben aus dem See, von Außen nach Innen jeweils aus den Tiefenstufen 3 - 7 - 11 Metern.

Markus Paster erklärt die Schichtungen der Bodenprobe (links), Pit van Treeck betrachtet Plankton aus dem See unter einem Mikroskop (rechts).

Ein freier Journalist der Neuss-Grevenbroicher-Zeitung (NGZ) berichtet über das Seminar, in der Online-Ausgabe kann der Bericht gelesen werden.

Ansprechpartner für das Projekt ist Dr. Peter van Treeck (peter.van-treeck@uni-due.de).
Analyse der Wasserproben: Michael Feld, Feldlabor.
Fotos auf dieser Seite: Oliver Jung, Torsten Milinski.
Unterwasserfilme /-videos in der Videogalerie: Michael Drecker.
Profilzeichnungen / Tiefenprofil in Projektzone 3: Dr. Peter van Treeck.


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