Edelkrebsprojekt NRW

Das Edelkrebsprojekt wurde am 09.11.2008 im Deutschlandradio vorgestellt.Zum Artikel und zur Sendung geht's hier lang: Ungeliebte Einwanderer aus der Neuen Welt

Der Edelkrebs - durch ausgesetzte Arten gefährdet!

In historischer Zeit lebten Flusskrebse in den meisten Gewässern Mitteleuropas. Auch die Bäche, Flüsse und stehenden Gewässer im heutigen Nordrhein-Westfalen wurden in ihrer Mehrzahl von ihnen besiedelt. Flusskrebse gehören damit zum natürlichen Arteninventar unserer Gewässer.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trat erstmalig in Europa eine bis dahin unbekannte Krankheit auf, die sich unaufhaltsam unter den Flusskrebsbeständen ausbreitete.

Noch vor Ende des Jahrhunderts waren die Edelkrebsbestände Mitteleuropas vielerorts erloschen. Diese drastischen Auswirkungen brachten der Krankheit den Namen „Krebspest“ ein.

Um die zurückgehenden Bestände der heimischen Flusskrebse auszugleichen, wurde schon vor über 100 Jahren damit begonnen, aus Amerika stammende Flusskrebse in Europa auszusetzen. Dies erwies sich im nachhinein als ein verheerender Fehler, da die amerikanischen Flusskrebse Träger des Krebspest-Erregers sind. Von Natur aus resistent oder zumindest teilresistent gegen diesen Parasiten, können amerikanische Krebse lebenslange Ausscheider des Erregers sein und damit die Krebspest übertragen ohne selbst zu erkranken.

Nur durch die Einführung dieser Arten konnte sich die Krebspest dauerhaft in Europa halten und die heimischen Flusskrebse an den Rand der Ausrottung bringen. Die Krebspest ist ein erschreckendes Beispiel für die Auswirkungen, die das Aussetzen nicht heimischer Organismen (Neobiota) haben kann.

In den letzten Jahren tauchten weitere v.a. aus Amerika stammende Flusskrebsarten in unseren Gewässern auf. Diese Tiere wurden meist von Aquarianern ausgesetzt. Da sie bei uns geeignete Lebensräume vorfinden, breiten sie sich aus und verdrängen die heimischen Arten bzw. stellen potentielle Krebspest-Überträger dar. Jedes Gewässer, in dem nicht heimische Flusskrebse vorkommen, ist für unsere stark gefährdeten heimischen Flusskrebsarten als Lebensraum verloren. (Text und Bilder Dr. Harald Groß, Leiter des Edelkrebsprojektes NRW).

Der TSV NRW hat stellvertretend für alle Natursport-begeisterten Taucher ein starkes Interesse am Erhalt der natürlichen Lebensgemeinschaften in unseren Binnengewässern und  unterstützt daher die Ziele des Edelkrebsprojektes und wird sich auch aktiv an Unterwasserkartierungen von Krebsbeständen beteiligen.Ein erster Erfolg der Zusammenarbeit war der Nachweis einer neuen Krebsart im Fühlinger See durch Sporttaucher. Innerhalb der Sachabteilung Umwelt & Wissenschaft koordiniert Michael Feld die enge Zusammenarbeit der Taucher des TSV und der Projektgruppe Edelkrebs um Harald Groß. Ihr habt die Möglichkeit, aktiv im Edelkrebsprojekt mitzuarbeiten!

Harald Groß bietet Kurse an, bei denen Ihr die Bestimmung von Krebsen erlernen könnt. und auch noch einiges mehr über die Panzertiere erfahren werdet.